Mein Praktikum in den Salvador Studioz
Moin zusammen,
mein Name ist Lenn Elias, ich bin 16 Jahre alt und besuche die Oberstufe der Freien Waldorfschule in Münster-Gievenbeck. Seit 10 Jahren spiele ich in meiner Freizeit gerne Gitarre und gehe seit einiger Zeit auch ins Fitnessstudio. Im Rahmen des Betriebspraktikums an meiner Schule habe ich mich im Internet nach einem Tonstudio in meiner Nähe umgesehen, da ich selbst mit Logic Pro X Musik produziere und seit einiger Zeit auch veröffentliche. (YouTube/Soundcloud)
Die Bewerbung
Musik war schon immer Teil meines Lebens und deshalb habe ich mich sehr gefreut, die Zusage für ein Bewerbungsgespräch im Mai 2023 bei den Salvador Studioz in Münster bekommen zu haben. Ich sprach dort mit Matthias, dem ich etwas über meine Erfahrungen und Vorkenntnisse im Bereich Musik erzählte. Von ihm bekam ich dann auch die Zusage für mein Praktikum im Tonstudio in Münster und wartete mit Vorfreude auf die anstehenden 4 Wochen mit den Salvadoritoz.
Die Arbeit
Als ich am 09.10.2023 meinen ersten Arbeitstag begann, lernte ich zunächst meine Arbeitskollegen Flo und Lilly kennen. Ich bekam eine kurze Führung durch das Studio und auch eine Einführung in Logic, eine DAW mit der ich zu Anfang meines Praktikums noch wenig vertraut war und merkte direkt, wie viel ich noch lernen konnte. Dann war es an der Zeit, mein erstes Projekt zu beginnen. Es ging darum, eine Take-Auswahl zu machen, bei der man die besten Takes, also die besten Aufnahmen der Künstler bzw. der verschiedenen eingespielten Instrumente und Stimmen aussucht. Danach musste ich die Backing Vocals, das sind zum Beispiel die Reimwörter, Dopplungen und Harmonien eines Songs auf die Hauptspur (Mainvocals) synchron schneiden, damit der Song professionell bearbeitet und nicht nach einer Amateurproduktion klingt. Das ist besonders wichtig, weil es einen psychoakustischen Effekt gibt, durch den man bei asynchronen Vocals unter Umständen die Mainvocals auf dem linken oder rechten Nahfeldmonitor (Lautsprecher) lauter hört. Außerdem leidet auch die Sprachverständlichkeit unter asynchronen Vocals. Beim Schnitt muss man darauf achten, an sogenannten "Nulldurchgängen" zu schneiden, um möglichst wenige Schnittgeräusche, sogenannte Knackser, zu erzeugen.
Das sah so aus:
Doch das war gar nicht so einfach, denn ich musste sehr genau hingucken und sehr detailliert arbeiten. Mit der Zeit verbesserte ich mich, doch merkte trotzdem, dass man ein geschultes Auge und Gehör braucht, um manche Einzelheiten zu erkennen und zu hören. Also einfach weiter machen und aus seinen Fehlern lernen - Übung macht den Meister!
An meinem zweiten Tag filmte ich ein Video vom Alltag der Salvadoritoz, welches im Nachhinein von Lilly bearbeitet, geschnitten und auf Social Media Kanälen veröffentlicht wurde.
Hier könnt ihr das Ergebnis auf Instagram sehen:
Die nächsten Tage meines Praktikums arbeitete ich noch mit Flo zusammen an der Tonhöhenkorrektur von Sänger*innen, die nicht immer ganz den Ton getroffen hatten. Dabei ging es darum, die beim Aufnehmen falsch getroffenen Töne einzeln auf dem Raster zu korrigieren. In Logic Pro X kann man nämlich mit dem Flex Tool die einzelnen Töne, die gesungen wurden, sehen und bearbeiten. Das gefiel mir gut, denn ich hatte ein gutes Gefühl für die Harmonie der Töne und konnte meist gut einschätzen, wie ich den Ton verändern muss, damit die Tonfolge korrekt ist und es richtig klingt.
Das kann dann so aussehen:
Am Mittwoch und am Donnerstag hatte ich Homeoffice und arbeitete an Posts für den Instagram- und Facebook-Account der Salvador Studioz. Dafür bearbeitete ich Themen wie Raumakustik oder Studiomonitore und verfasste Stichpunkte, die zu Instagram Posts verarbeitet werden und dort als Slides zu sehen sein werden.
Hier z.B. ein schon fertiger Post (noch nicht von mir):
In der darauffolgenden Zeit lernte ich auch etwas über das Quantisieren von Gitarre oder Schlagzeug. Dabei ging es darum, das bei den Instrumenten Eingespielte so zu korrigieren, das es im Takt bleibt und richtig zum BPM Wert des Projekts (Beats per Minute) passt. Dabei musste man besonders darauf achten, dass die sogenannten Transienten, also die Anschläge der Instrumente, zum Metronomklick und dem rhythmischen Raster passen. Hier war es wichtig, mehrfach genau hinzuhören, um kleine Fehler zu erkennen und zu beheben. So können die rhythmischen Abweichungen vom Raster, die beim natürlichen Spielen entstehen, korrigiert werden. Doch man muss auch aufpassen, da manche rhythmische Abweichungen auch gewollt sein können (shuffle/swing).
Erfahrungen
Matthias erklärte mir vieles zum Mixen und Mastern und beantwortete mir Fragen, die ich beim Produzieren meiner Songs hatte. Er gab mir Tipps für gute Plugins und zeigte mir viele Veranschaulichungen auf Zeichnungen oder in Logic selbst. So sammelte ich viel nützliches Wissen für meine Musikproduktion und mein späteres Leben. Ich lernte etwas über Kompressoren sowie Equalizer und wendete dies schon bald darauf in meinen eigenen Songs an.
Fazit
Alles in Allem war das Praktikum ein voller Erfolg. Ich habe viel gelernt und mich in meinem Arbeitsumfeld sehr wohl gefühlt. Alle waren freundlich und hilfsbereit und man hatte den Eindruck, ein Teil des Teams zu sein. Ich kann für jede/-n Musikinteressierte/-n die Salvador Studioz nur empfehlen.
Lenn
03.11.2023
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