Die Sache mit dem Gear...
Wir leben in einer Zeit, in der es unwahrscheinlich einfach ist, Musik zu produzieren. Es gibt eine Flut an DAWs, den digitalen Audioworkstations, jene Oberflächen, welche uns aus diversen Facebook und YouTube-Videos bekannt sind. Besonders beliebt sind hier beispielsweise Ableton, Cubase, Logic, FL-Studio und Protools. Für einen Einsteiger eine erschlagende Menge an Auswahlmöglichkeiten. Die daran hängende Entscheidung, zu welcher Software man nun greifen sollte, hat sich aber häufig nach zwei bis drei Workflow- und Showcasevideos und einem folgenden Blick auf das daran hängende Preisschild erledigt und so sitzt man nun da und klickt seine ersten Beats zusammen.
Da man nach den ersten Ergebnissen feststellt, dass es das nicht gewesen sein kann und etwas mehr hinter der Musikproduktion stecken muss als ein paar Klicks durch eine Pianoroll, sucht man als nächstes nach dem passenden Equipment. Hier nun ein paar Tipps, nach welchen Kriterien ihr die beste Hardware für euer erstes eigenes Homestudio aussuchen solltet!
Die Basis ist der Sound!
Oft fehlt es an einem Ansatz und man greift zu einem Novation Launchpad oder einem anderen Controller, den man in einem der diversen YouTube-Videos von m4sonic, Shawn Wasabi und wie sie nicht alle heißen gesehen hat. Doch steht man nun schon vor dem Problem, die vielen neuen Tasten irgendwie mit der Software verbinden zu wollen, die man noch nicht einmal vollständig mit der Maus erforscht hat. Im Regelfall scheitert man daran und lässt den Controller frustriert links liegen.
Daher unser Tipp: zunächst solltet ihr für eine gute Abhöre sorgen! Mittlerweile kostet ein gutes, studiotaugliches USB-Audiointerface mit zwei Ein- und Ausgängen nur noch 120-150€. Es vermindert die Latenz und sorgt für saubere Aufnahme und Wiedergabe eurer Audiodateien. Ein Paar Studiomonitore bekommt man schon ab 250€. Der lineare Frequenzgang der Boxen hilft dabei, den eigenen Mix perfekt und möglichst neutral abzuhören. (Als günstige Alternative, mit abstrichen in der Darstellung des Klangpanoramas, gehen anfangs auch offene Kopfhörer ;) )
Der größte Vorteil an dieser Vorgehensweise ist allerdings, dass man durch die Arbeit mit der Maus die zu bedienende Software optimal kennen lernt und das wiederum ist ein Muss wenn man später komplexere Controller nutzen möchte!
Kapazitäten Nutzen!
Wer mit dem Produzieren von Musik anfängt, der hat meist auch einen musikalischen Hintergrund. In jedem Fall solltet ihr, wenn ihr bereits ein Instrument spielt, dafür sorgen, dass ihr diese Fähigkeit auch für euch nutzbar machen könnt!
Akustische Instrumente können anfangs je nach Lautstärke gut mit einem dynamischen- oder einem Kondensatormikrofon abgenommen werden, andere Instrumente hingegen direkt per Klinkenkabel. Hier profitiert ihr direkt von eurem Audiointerface, dass ihr euch bereits besorgt habt. Solltet ihr Erfahrung im Bereich der Tasteninstrumente haben, dann sei euch ein Midi-Masterkeyboard empfohlen. Diese sind recht günstig, da sie lediglich Software kontrollieren und keine Sounds mit sich bringen.
Über sogenannte VST- oder AU-Plugins, die in jeder DAW implementiert werden können, kann man sich mit so einem simplen Keyboard so ziemlich jedes Instrument zu Nutze machen. Die ersten guten Tasteninstrumente ohne viel Schnickschnack gibt es schon ab ungefähr 60€. Für 150€ bekommt ihr schon 49 Tasten mit Drumpads, Fadern und Potis zur Kontrolle der Software, erfahrungsgemäß werden diese allerdings auf Dauer eher selten genutzt, weil man mit der Maus häufig schneller ist. Zum Automatisieren von Parametern eignen sich haptische Regler jedoch besser. Doch eins sollte klar sein: nutzt man seine bereits vorhandenen, musikalischen Kapazitäten, bekommt man schnell sehr gute Ergebnisse, also macht sie euch zu eigen!
Brauch ich nicht ein Mischpult?
Die Antwort ist nein, du brauchst es nicht. Häufig druckst man bei solchen Frage rum, da es immer auch einen Grund gibt zu einem bestimmten Gerät zu greifen, doch hier macht es einfach erstmal keinen Sinn. Häufig sind die Wandler von günstigen analogen Mischpulten schlechter als die von gleichwertigen Interfaces, und da man nicht sofort eine Band aufnimmt, hat man eh nur wenige Kanäle zu regeln.
Schlagzeug, Gitarre und Vocals werden anfangs separat aufgenommen um später variabel mixen zu können, schließlich will man sich noch nicht alles verbauen und jeder Spur noch Effekte zuweisen. Mit einem Mischpult ist das einfach nicht möglich. Diesem Thema haben wir übrigens auch einen eigenen Blog gewidmet!
Nicht zu "gearig" werden!
Auch nach Jahren ist es ein harter Kampf, aber Disziplin und Selbstbeherrschung sind die einzigen Waffen, die uns, den Opfern des Studiowahnsinns, zur Seite gestellt werden. Oft ertappe ich mich dabei, wie ich Onlineshops nach diversen Synthesizern, Controllern, Interfaces, Keyboards, Effektgeräten, Samplern, Monitoren, Kopfhörern, Mikrofonen, Workstations, Tischen, Akustikelementen - ich muss aufhören sonst geht das ewig so weiter - durchforste.
Haltet euch zurück! Am Ende habt ihr einen Haufen Zeug da stehen und könnt keines der Geräte perfekt nutzen. Einen tollen Synthesizer kaufen ist eine gute Sache, aber es gehört dazu diesen bis ins kleinste Detail kennen zu lernen, um die daraus entstandenen Vorteile für sich nutzbar zu machen. Selbstverständlich kann man weiter von den großen Bandmaschinen, den Mischpulten, UAD Interfaces, Softwarepaketen, Sequenzern und ähnlichen Dingen träumen und mit ihnen planen, nur ist Zurückhaltung oft besser als ein Kauf aus reinem Hunger auf Equipment. Überlegt euch also genau, ob ihr das Equipment wirklich braucht und nehmt euch, wenn ihr es habt, die Zeit es richtig einzurichten. Macht ihr es nicht sofort, dann passiert es in der Regel nie.
Das war es erstmal zu dem Thema! Wenn ihr mal gar nicht mehr weiter wisst, dann könnt ihr auch gerne bei uns einen Termin machen und wir geben euch Tipps und Kniffe, mit denen ihr euer Homestudio nicht mit unpraktischem Equipment überfüllt, sondern die für euch optimale Lösung findet.
Beste Grüße, Fred Christians und das Team der Salvador Studioz Münster, eurem Dienstleister für Projekte im Bereich Tonstudio, Grafikdesign, Proberaum und Events im Tonstudio!